Kategorie: Bergbau in Norwegen
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Bergbaustadt Røros

Über 333 Jahre Kupferbergbau

 

Die Stadt Røros ist heute eine kaum bekannte Kleinstadt im Osten Norwegens. Sie ist aber unteranderem Norwegens einzige Bergstadt und liegt auf 630 Meter Höhe. Durch Ihre geologische Lage jedoch hat diese Stadt es in sich! Die Region ist bekannt für Ihr extrem raues Klima. So ist Røros mit einem Rekord von -50,4 °C im Jahre 1914 einer der kältesten Orte Norwegens.

 Doch einst war es auch ein bedeutender Ort für den Bergbau.  Heute ist Sie eine traditionelle und moderne Stadt zugleich und ist zudem eine der ältesten Holzstädte Europas.  Die Stadt liegt auf einer sanft ansteigenden Hochebene mit 628 Meter über dem Meeresspiegel. Die kleine Idyllische Bergbaustadt  wurde 1644 gegründet und entstand  durch die ersten Kupfererz Funde in der Region. Die erste Erzgrube in Røros wurde durch den Deutschen Lorentz Lossius eröffnet.  Im Laufe der Zeit wurde Røros zur wichtigsten Bergbaustadt Norwegens. Doch weil  Norwegen keine eigene Bergbautradition hatte, holte man Bergleute aus ganz Europa  so auch zum Beispiel aus dem Harz. So ist es nicht verwunderlich das man in den alten Gruben immer wieder deutsche Bergbaukunst findet und bestaunen kann. In den nächsten Jahrhunderten entstanden eine Reihe weiterer Bergwerke wie Hestkletten, Christianus Quintus, Nyberget und Olavsgrube rund um die Bergbaustadt. Seither wurden insgesamt 55 Gruben in Betrieb genommen. Einige der Gruben waren Erdoberflächennahe und sind heute zum größten Teil verbrochen. Rund um diese Bergwerke besteht akute Einsturzgefahr, dennoch sind die Gruben nur spärlich mit einem Zaun und vereinzelten Schildern gesichert.

 Der historische Straßenverlauf und die alten Bauernhäuser im Zentrum von Røros sind seit ihrem Bau im 17. Jahrhundert nahezu unverändert geblieben und so wurde 1980 auf die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.  Die damaligen Bergarbeiter kamen aus halb Europa in die kleine Stadt um in den verschieden Bergwerken um die Stadt zu arbeiten. Daraufhin wuchs die Stadt stetig und hatte bald über 2000 Einwohner. Ab 1780 entstand in vierjähriger Bauzeit die Røroskirche mit ihrem 50m hohen Glockenturm welche bis zu 1640 Gläubige aufnimmt. Für den Abtransport des wertvollen Kupfers entstand zwischen Oslo und Trondheim eine Eisenbahnlinie. Das Kupfer war in Europa so bedeutend das Røros viel Geld damit einnahm und sich 1897 eine elektrische Straßenbeleuchtung gönnte. Røros war nach Paris und Hammerfest  damit die dritte Stadt in Europa mit dieser Errungenschaft. Über die Jahre gab es mehrere Gruben in verschiedenen Grubenfeldern. 1936 wurde das vorerst letzte Erzfeld entdeckt. Die Grube, die in den Jahren darauf dort in Betrieb ging, trägt den Namen Olavs-Grube, benannt nach dem damaligen Kronprinz Olav.

Nach genau 333 Jahren endete 1977 der Bergbau im Gebiet um Røros. Das Kupferbergwerk "Røros Kobberverk" stellte 1977 den Betrieb ein. Wegen mangelnder Rentabilität, so hieß es. Mit der Schließung kam auch für die Kumpel das Aus. Einige von ihren Vorfahren hatten schon in fünfter Generation dort gearbeitet. Jedoch 1979 wurde bereits die in 13 Kilometer östlich von Røros liegende Olavsgrube als Besucherbergwerk wieder eröffnet. Diese Grube lockt jedes Jahr tausende von Besuchern aus der ganzen Welt an. Die alte Bergbaustadt selbst wird von bis zu einer Millionen Menschen pro Jahr besucht und das liegt nicht daran das die Pippi Langstrumpf Filme früher in dieser idyllischen Kleinstadt gedreht wurden. Nach einer Legende zufolge kamen die reichen Bodenschätze nur per Zufall ans Licht: Der Bauer und Jäger Hans Olsen Aasen erlegte damals ein Rentier, das im Todeskampf ein glänzendes Stück Stein aus der Erde brach – ein Stück Kupfererz.

Wir haben 4 Tage in der Region um die alte ehemalige Bergbaustadt wildgecampt und haben die teils längst vergessenen Grubenfelder gesucht und teils auch gefunden. Viele liegen hoch auf den Bergen wo noch im Hochsommer Schnee zu finden ist. Die alten Wege zu den einzelnen Bergwerken sind zwar nicht gesperrt aber auch nichts für normale Autos. So das diese kaum einer befährt, naja wir sind da wohl mal wieder eine Ausnahme gewesen… Aber anders hätten wir unser ganzes Equipment niemals in die Nähe der Grubenfelder bringen können. Etliche teils unbekannte oder seid duzenden von Jahren unbefahrenen Gruben haben wir nach einander gefunden und befahren, einige mussten wir zuvor erst selbsthändig aufwältigen. Es waren alte und neuere Gruben die auch unterschiedliche Größen besaßen. In einigen befanden sich uralte Öl Hörner und massenhaft Kienspan in anderen gab es riesige Sprengstoffkammern oder Karbidlager mit hunderten von Karbidfässern. In den unberührten alten Gruben kann man die alte deutsche Bergwerkshandkunst bestaunen und dokumentieren. In den unendlich vielen Strecken Untertage gab es viel zu entdecken. Alte Holzfässer, Aborte, Karren, Räder und Wasserkünste. Nach und nach versuchen wir herauszufinden aus welchen Regionen die unterschiedlichsten Bergbaurelikte stammen. 


In der Røros-Region rund um Røros selbst gab es mehr als 40 Kupferbergwerke und sage und schreibe 200 Chromgruben. Neben Kupfer und Chrom wurde noch Zink & Pyrit abgebaut wobei die dominierende Exportware das wertvolle Kupfer war. Das wichtigste und bedeutendste Bergbaugebiet war das Storwartz Gebiet mit der Nordgruvene. Das Erz wurde durch feuersetzen unterirdisch, teils Erdoberflächen nah, abgebaut. Die Gesamtproduktion der größeren Bergwerke von 1644 bis 1977 belief sich auf 110.000 Tonnen reinstes Kupfer! Jedenfalls wurde 1644 die erste Grube in Røros von Lorentz Lossius (1589–1654) aus Lommatzsch in Sachsen offiziell in Betrieb genommen. Weil Norwegen keine eigene Bergbautradition hatte, holte man Bergleute aus ganz Europa – auch aus dem Harz nach Røros, die die ersten Gruben im Storvola anlegten. In den nächsten Jahrhunderten entstanden eine Reihe weiterer Bergwerke wie Hestkletten, Christianus Quintus, Chistianus Sextus gruve, Nyberget, Oscars Sjakt, Rodalen Gruve, Arvedals gruve sowie Kongensgruve und die weltbekannte Olavsgrube, welche heute ein Besucherbergwerk ist. Schon im 1700 Jahrhundert begann man mit Schießpulver zu arbeiten. Immer wieder stand man vor kleineren oder größeren Problemen die die ansässige Bergbauindustrie lösen musste. Zahlreiche Bergmänner aus Deutschland halfen bei den Problemen. So wurden schräge Schächte für die Bewetterung angelegt um das der Rauch vom feuersetzen schneller abziehen konnte. Ab der zweiten Hälfte des 1800 Jahrhunderts kamen viele neue Innovationen in den Bergbau und man verwendete ab dort an Strom und Dynamit. So wurde fortan mit Presslufthammern und Dynamit das wertvolle Erz aus dem Berg gebrochen. 1896 erhielt dann die wichtige Kongens gruve ( Königsgrube) die erste elektrische Lokomotive. Zuvor stellte man bereits auf elektrische Triebzüge und Winden um umso die Produktion deutlich zu steigern. Die Kongens gruve allein förderte 3 Millionen Tonnen Erz. Eine der kleinsten und jüngsten Bergwerke war die Lergruvbakken Mine welche im Nordgrubenfeld lag. Sie begann 1973 mit der Gewinnung von Zink-Erz bis zur Insolvenz im Herbst 1977. In den 4 Jahren wurden aber immerhin bereits 400.000 Tonnen Zinkerz gefördert. Ca. 540.000 Tonnen könnte man heute noch dort fördern. Doch durch die große Insolvenzwelle vom Herbst 1977 ging die 333 Jährige Bergbautradition in der Region zu Ende. 2 Jahre nach der Stilllegung der letzten fördernden Gruben wurde die Olavsgruva als Besucherbergwerk eröffnet. Das ehemalige Kupferbergwerk liegt 13km nördlich von der Bergbaustadt auf einer Hochebene und lockt einige tausend Besucher pro Jahr aus aller Welt an. Die Angebotene Führung führt durch die Bergwerke Nyberget aus dem 17. Jahrhundert und die Olavsgruva aus dem 20. Jahrhundert. Runde 50 m tief geht es und 500 m hinein bis zur großen Bergmannshalle. Wäre Herr Eismann hier am forschen hätte er eine weitere Seite mit dem Namen 4grad.org 

 

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Untertage rund um die alte Bergbaustadt