Kategorie: Sachsen
Zugriffe: 11465

Kalkwerk Niederrabenstein

Felsendome Rabenstein


Die Felsendome Rabenstein sind ein sehr altes Kalkbergwerk und heute zugleich ein oft gut besuchtes Schaubergwerk. Über 600 Jahre wurde in einem mittlerweile Labyrinth von Stollen und Abbaukammern den sogenannten Domen Kalk abgebaut. Man fand im Berg neben Marmor vor allem noch verschiedene Kalksteine, Phyllite und Amphibolschiefer. Die meisten und auch einige andere Gesteine können im heutigen Souvenirladen, vor dem Eingang in die Unterwelt, käuflich erworben und somit bestaunt werden.  Der Kalk wurde damals mit einfachsten Werkzeugen aus dem Berg geschlagen daher sieht man an vielen Stollen wunderbar geschlägelte Strecken durch Schlägel und Eisen. Um die Rabensteiner Felsendome so wie sie heute sind brauchten die Bergleute, wie schon erwähnt, über 600 Jahre und das ist eine Arbeitszeit von guten 30 Millionen Arbeitsstunden seiner Zeit. Der Kalk war früher sehr begehrt und vor Ort und Stelle abgebaut, gebrannt und abgepackt.
 

Schriftlich nachgewiesen ist, das das Bergwerk mit seinem Stollenlabyrinth seit mindestens 1365 als Kalkbergwerk in Betrieb war. Über Jahrhunderte baute man als hier bereits Kalk und weitere Materialen ab und das mal mehr oder weniger bis der Abbau 1906 dann endgültig eingestellt wurde.  Das alte Bergwerk hinterließ 4 Sohlen und etliche Kilometer an Stollengängen und einige Abbaukammern (Domen). Die beiden untersten Sohlen, also 3 und 4, sind heute abgesoffen und mit kristallklarem Wasser gefüllt.  Hier können sich Höhlentaucher austoben. Den das Höhlentauchen, wo man jedoch einen speziellen Schein für benötigt, ist seit geraumer Zeit ein fester Attraktivitätspunkt der „Felsendome Rabenstein“ neben der Eheschließung.
 

Die Abbaukammern die in dem Berg hinterlassen wurden sind zwischen 4,5 Meter und 9 Meter hoch je nach zeitlicher Abbauepoche und Qualität des Kalkes. Die Qualität des Kalkes war aber im Großen und Ganzen eine sehr hohe und war landesweit gefragt. Er wurde früher mit Hilfe von Pferdewagen nach Halle oder Leipzig zum Beispiel transportiert.  Da in den Rabensteiner Felsendome eine immer gleichbleibende Temperatur herrschte wurde eine Bierbrauerei darauf aufmerksam und ließ bei dem immer gleichbleibenden Temperaturen Ihr Bier dort ab 1865 einlagern. 1926 hat der damalige Eigentümer, Herr Reinhardt, ein weitere Idee aus dem Felsendomen weites Kapital zu schlagen und ließ vorm Stollenmundloch der Felsendome ein über viele Jahre genutztes, heute leider nicht mehr vorhandenes, Naturtheater einrichten. Da der Klang in der Felsenschlucht so hervorragend war. Darüber hinaus  erreichte er das ab 1936 das Bergwerk im vorderen Teil wieder für Besichtigungen freigegeben worden ist. Wieder daher weil das Bergwerk bereits 1863 schon mal als Sehenswürdigkeit für Besucher von Nah und fern geöffnet war.  Nach ein paar Jahren wurde jedoch damals der Besuch wieder eingestellt bis es halt dann wieder 1936 geöffnet wurde. Später im zweiten Weltkrieg wurde das Militär auf das Bergwerk aufmerksam und ließ dies inspizieren. Laut Infobroschüre sollte das Kalkbergwerk während des zweiten Weltkrieges für Munitionslagerung und -herstellung zweckentfremdet werden. Unter dem Decknamen „Seezunge“ wurden einige Hallen in dem Bergwerk zur Untertage - Verlagerung vorbereitet. Hierfür wurden die Stollenseiten und Firste gekalkt um besser das Licht zu reflektieren so die Räumlichkeiten heller wurden. Nach Fertigstellung sollte die Firma Pfauter aus Chemnitz Wälzfräsmaschinen für die überaus Kriegswichtige Zahnradproduktion in den vorbereiteten Hallen bombengeschützt herstellen. Doch dazu kam es dann letztendlich nicht mehr da der Krieg vorbei war.
 

Das große Kalkbergwerk bzw. die Felsendome Rabenstein sind ab 1985 in Vergessenheit geraten. Zwischen 1985 bis 2000 lag diese etwas in Vergessenheit geratene und vernachlässigte komplett unter Denkmalschutz stehende Anlage dann im Dornröschenschlaf bis ein Teil der Anlage im November 2000 vom Chemnitzer Joachim Grasselt erworben wurde. Er hatte ein 22.00 qm großen Teil dieses Areals erworben und über einen langfristigen Erbbaurechtsvertrag mit der Stadt Chemnitz auch das Restgrundstück von ca. 15.000 qm übernommen. In Abstimmung und engster Zusammenarbeit mit dem zuständigen Bergamts wurden umfangreiche Sicherungsarbeiten im Berg durchgeführt, um diese der Öffentlichkeit wieder gefahrlos zugänglich machen zu können. Seit dem können die Felsendome Rabenstein wieder besichtigt werden. Mit Hilfe des Bergamtes wird Stück für Stück Technik und Bergbaugeschichte des alten Kalkbergwerkes wieder zugänglich gemacht. Zurzeit wird ein Stollenmundloch saniert und teilweise eine Neuerrichtung der Außenanlagen und der denkmalgerecht wieder hergestellten Gebäude; z.B. des Museums oder des bereits über 150 Jahre alten Brennmeisterwohnhauses durchgeführt.


Fotografieren ist seit einigen Jahren im gesamten Bergwerk nicht mehr erlaubt und auch nicht geduldet. So können wir leider nur Archiv Fotos von dem wunderbaren alten Kalkbergwerk Euch zeigen. Vielleicht erhalten wir ja nochmal eine Sondergenehmigung wie in den vielen anderen bereits besuchten Bergwerken.

 

Die wesentlichsten und interessantesten Anlaufpunkte Untertage auf dem geführten Rundgangs sind der "Domsaal" mit den Abmessungen von ca. 35 x 32 m und einer Höhe bis zu 6 m,  die "blaue Grotte" mit ähnlichen Abmessungen,  das "Labyrinth" mit ca. 45 x 55 m und einer Höhe von ca. 4,5 Meter,  die "grüne Grotte" mit einem Bergsee (Eingang zum Höhlentauchen) und der "Marmorsaal" mit phantastischem verschiedenfarbigem Marmor, vor allem liegende Lager von feinkristallinem Calcitmarmor.

 

Einen weiteren Bericht über die Felsendome Rabenstein sowie der U-Verlagerung Seezunge findet Ihr auf der Seite von unseren Freunden und Kooperationsteam Untertage-Übertage:

 

http://www.untertage-übertage.de/Seezunge.html

 

Fotogalerie Felsendome Rabenstein

Foto zum vergößern anklicken