FledermausFledermaus Übertage & Untertage Berichte mit vielen Fotografien

Bergbau in Haan

Auch in Haan gab es früher Bergbau und dieser war sogar teils sehr ergiebig. Hauptsächlich wurde Eisenerz gefördert bzw. 'Limonit' oder 'Brauneisenstein' mit einem Gehalt von bis zu 38 % Eisen. Insgesamt sechszehn Eisenerzgruben wurden im Jahre 1851 im Bereich der Bürgermeisterei Haan gezählt:

  • Auf dem langen Kamp in Obgruiten
  • Vereinigtes Deutschland in der Hilden / Haaner Heide
  • Grube Mut östlich Krutscheid
  • Grube Bestand in Obgruiten
  • von  Gagern zwischen Haan-Qualerheide und Hochdahl
  • Grube Kraft in Obgruiten
  • Eintracht auf dem Grundstück Caspers in Gruiten
  • Neander auf dem Grundstück Pieper in Millrath-Hunsklipp [das heutige 'Neandertal' hieß bis 1850 'Hunsklipp']
  • Morgenröthe auf dem Grundstück Drenker in Gruiten
  • Entscheidung auf dem Hof Düsselberg in Gruiten
  • Robert an der Schlickumer Quelle in Millrath, Steinbruch Lingmann
  • Johann auf dem Grundstück Keusenhoff in Gruiten
  • Pluto im Wiedenhoferfeld in Gruiten
  • Ausdauer in Gruiten
  • Flachskamp in Gruiten
  • Vereinigung in Vohwinkel
  • Vorwärts auf dem Grundstück Schulten im Höfchen in Haan

 

Eisenerzrevier der Bürgermeisterei Haan

von Harro Vollmar (1979)

Am Obgruitener Bach finden sich noch heute Ortsbezeichnungen wie 'Iserkuhl', 'Erzsiefen' und 'An der Wäsche' (= Erzwäsche). Grün überwachsene Abraum- oder Erzhalden sind für den Eingeweihten nördlich der Bahnlinie immer noch zu sehen. Hans Seeling ('Die Eisenhütte Hochdahl 1847-1912', Wuppertal 1968) berichtet in seiner Veröffentlichung, daß die Grube 'Kraft' in Obgruiten 38prozentiges Brauneisenerz in einer Mächtigkeit von zwei bis drei Metern Dicke abbaute. Die Gewinnung erfolgte im Tagebau, doch trieb man vom Obgruitener Bach her einen Stollen von 140 Metern Länge auf das Erzlager vor. Östlich dieser Haaner Grube bis fast zur heutigen Schwebebahnstation Vohwinkel hin arbeiteten die Gruben 'Bestand', 'Mut' und 'Harmonie' mit bis zu acht Schächten und Teufen bis zu 60 Metern.    

Wegen eines Wassereinbruchs in großer Tiefe, den man ohne leistungsfähige Maschinenpumpen damals nicht bewältigen konnte, wurde der Abbau 1862 eingestellt. Dabei war die Förderung für damalige Zeiten nicht unerheblich. Die Grube 'Harmonie' förderte aus Erzlagern von zehn Metern Mächtigkeit.     

Der Erzabbau hinterließ seine Spuren: Noch heute treten in diesem Gebiet dolinenartige Einbrüche in den Äckern auf, vor allem in der Zone der ehemaligen Grube 'Mut' bei Krutscheid. Der Boden rutscht plötzlich bis in Metertiefe ab, weil die unterirdischen Hohlräume nachgeben. Diese Dolinen hat man als 'Naturereignis' unter Naturschutz gestellt, weil man ihre Ursache nicht kannte. So rasch war das Wissen um den Erzbau verlorengegangen.