Traditionen rund um den Bergbau
Über die Jahrhunderte entstanden zahlreiche Traditionen rund um den Bergbau. Viele dieser oft alten Traditionen werden noch heute zelebriert. So gibt es z.B. jedes Jahr zahlreiche Bergparaden oder aber auch Mettenschichten. Viele Traditionen sind weit über den Berufsstand der Bergleute im Volke bekannt. Dazu gehören besonders der Gruß "Glück auf" und das Singen des "Steigerliedes" zu festlichen Anlässen. Das Erzgebirge ist z.B. von einer jahrhundertealten Bergbautradition geprägt. In den kalten, dunklen Wintermonaten wies das Licht der Schwibbögen den Bergleuten den Weg nach Hause. Eine der größten und eindrucksvollsten Bergparaden findet jährlich im Dezember in Annaberg-Buchholz. Die Traditionen soll man erhalten und pflegen, denn sie sind wichtige Bestandteile unserer Kulturlandschaft.
Bergbau Traditionen im Überblick
Bergbau-Traditionen in Deutschland sind ein lebendiges kulturelles Erbe, das über Jahrhunderte hinweg gewachsen ist. Sie finden sich besonders in Regionen, die stark vom Bergbau geprägt waren, wie dem Erzgebirge, dem Ruhrgebiet, dem Saarland, dem Harz und der Lausitz. Diese Traditionen spiegeln den Stolz, die Solidarität und die Geschichte der Bergleute wider. Im Folgenden sind einige der bedeutendsten Traditionen und Bräuche zusammengefasst:
1. Der Bergmannsgruß: „Glück auf“
Der Gruß „Glück auf“ ist das bekannteste Symbol der Bergbautradition in Deutschland. Er entstand im Zusammenhang mit den Gefahren des Bergbaus und drückt die Hoffnung auf ein sicheres Öffnen der Erzgänge und die gesunde Heimkehr aus. Heute wird der Gruß in Bergbauregionen als Zeichen der Zusammengehörigkeit verwendet.
2. Bergparaden und Bergmannsuniformen
- Bergparaden sind farbenprächtige Umzüge, bei denen Bergleute in ihren traditionellen Uniformen und mit Fahnen, Lampen und Bergwerkzeugen marschieren. Diese Paraden finden vor allem in Sachsen (Erzgebirge) und im Harz statt.
- Die Uniformen sind ein bedeutender Bestandteil dieser Traditionen und unterscheiden sich regional. Oft tragen die Bergleute Federbüsche, Litzen und Ornamente, die ihre Zugehörigkeit zu einem bestimmten Bergwerk symbolisieren.
3. Heilige Barbara – Die Schutzpatronin
Die Heilige Barbara ist die Schutzpatronin der Bergleute. Ihr Gedenktag am 4. Dezember wird vielerorts mit Gottesdiensten, Prozessionen und Festen begangen. In Bergwerken gibt es häufig kleine Barbarakapellen oder Statuen, die den Schutz der Heiligen erbitten.
4. Das Steigerlied
Das „Steigerlied“ ist ein zentraler Bestandteil der Bergbautradition. Es wird bei festlichen Anlässen, in Kirchen oder bei Mettenschichten gesungen. Es symbolisiert den Stolz und die Gemeinschaft der Bergleute. Besonders die Zeilen „Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt“ sind weithin bekannt.
5. Mettenschichten
Die Mettenschicht ist die letzte Schicht der Bergleute vor Weihnachten. Sie wurde traditionell genutzt, um das Arbeitsjahr festlich ausklingen zu lassen und den Schutz für das kommende Jahr zu erbitten. Heute ist sie ein kulturelles Ereignis mit Musik, Lesungen und Andachten.
6. Schwibbögen und Pyramiden
Im Erzgebirge hat sich die Tradition entwickelt, Schwibbögen und Weihnachtspyramiden aufzustellen. Die Schwibbögen symbolisieren den Eingang eines Stollens, während die Pyramiden oft Bergmotive darstellen. Beide verbreiten Licht und Wärme in der dunklen Jahreszeit und erinnern an die harte Arbeit der Bergleute.
7. Bergwerksfeste und Tage der offenen Tür
Ehemalige und aktive Bergwerksstandorte veranstalten regelmäßig Feste, um die Traditionen zu feiern und ihre Geschichte zu präsentieren. Besucher können oft Stollen besichtigen, an Führungen teilnehmen und traditionelle Handwerkskunst erleben.
8. Bergbaumuseen und Besucherbergwerke
In vielen Regionen gibt es Museen und restaurierte Bergwerke, die die Traditionen bewahren. Beispiele sind das Deutsche Bergbaumuseum Bochum, die Grube Samson im Harz oder der Silberberg in Bodenmais. Diese Orte ermöglichen es, die Geschichte des Bergbaus hautnah zu erleben.
9. Regionale Unterschiede
- Erzgebirge: Lichtspiele, Weihnachtstraditionen, Holzschnitzkunst (Räuchermännchen, Schwibbögen).
- Ruhrgebiet: Kohlebergbau, Knappenvereine, Zechentürme als Wahrzeichen.
- Saarland: Feierlichkeiten wie die Barbarafeier und der Erhalt französisch-deutscher Bergmannskultur.
- Harz: Tradition des Erzbergbaus, Bergfeste und Harzer Grubenlampen.
10. Moderne Bedeutung
Nach dem Ende des Steinkohlebergbaus in Deutschland (2018) und dem Rückgang anderer Bergbauzweige haben sich die Traditionen gewandelt. Sie stehen heute nicht nur für den Bergbau, sondern auch für Zusammenhalt und Identität in den ehemaligen Bergbauregionen.
Fazit
Die Bergbau-Traditionen in Deutschland sind nicht nur ein Relikt der Vergangenheit, sondern lebendige Kultur, die auch heute eine wichtige Rolle in der Identitätsbildung der Menschen spielt. Sie vereinen Geschichte, Handwerkskunst und Gemeinschaftssinn.
Zu einzelnen bergbaulichen Traditionen