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Zeche Carl Funke

 

Das Steinkohlenbergwerk "Carl Funke" war keine neu angelegte Grube, sondern sie entstand durch Umbenennung. Als die Schächte 1 und 2 abgeteuft wurden, das war in den Jahren 1872 bis 1875, hieß das Bergwerk noch "Heisinger Tiefbau". Nach einigen hin und her schloss sich die Zeche Heisinger Tiefbau der neu gegründeten "RWKS" (Rheinisch-Westfälische Kohlen-Syndikat) an und teufte 1896 einen weiteren Schacht ab. Dieser ging 1899 in Förderung und seit diesem Zeitpunkt an, hieß das Steinkohlenbergwerk im Essener Süden "Zeche Carl Funke". Der Name Carl Funke stammt von dem damaligen Vorsitzenden im Aufsichtsrat der Rheinischen Anthrazit-Kohlenwerke AG, der logischerweise Carl Fuke hieß. Er lebte von 1855 - 1912. In den Jahren 1907 und 1908 wurden die untertägigen Durchschläge mit den Tiefbauzechen "Vereinigte Pörtingssiepen" und "Gottfried Wilhelm" hergestellt.

 Schienen der Grubenbahn (Gestänge)

Stollenmundloch der Zeche Carl Funke Stollenmundloch der Zeche Carl Funke

1909 wurde noch ein zusätzlicher Wetterschacht abgeteuft. Das Grubenfeld hatte somit eine Größe von 4,7 km² und die jährliche Kohlenförderung betrug im Jahre 1910 etwa 281.000 Tonnen Steinkohle. Diese beachtliche Menge wurde von den 945 Kumpels, welche im besagten Jahr auf dem Pütt am malochen waren, gefördert, gewaschen, gebrochen, verladen, usw... In den folgenden 20 Jahren expandierte die Steinkohlenzeche stetig, so dass sie 1930 eine jährliche Förderung von 416.000 Tonnen zu verzeichnen hatte. Auf dem Bergwerk arbeiteten nunmehr 1.543 Kumpels. Ein Jahr darauf wurde die Zeche "Prinz Friedrich" übernommen. Das Bergwerkseigentum, also das Nutzungsrecht an den zur Zeche gehörenden Grubenfeldern, hatte nun eine Größe von 11,5 km². Die Kohleförderung stieg in den Folgejahren nochmals an und erreichte im Jahre 1954 die höchste Fördermenge von 617.000 Tonnen Steinkohle. Ebenso die Belegschaft der Zeche hatte in diesem Jahr einen Höchststand von 2.450 Personen.

1957 wurde der letzte Schacht (Schacht 4) der Zeche Carl Funke abgeteuft. Dieser wurde auf dem Ostfeld (Essen-Kupferdreh) niedergebracht und erreichte 1959 seine Endteufe von 675 Metern, ehe er im selben Jahr noch in Betrieb ging. Im Jahre 1960 förderten die 2.393 Beschäftigten des Bergwerks gut 566.000 Tonnen Kohle zu Tage. Im Jahre 1967 endete die Geschichte der Grube Carl Funke in Essen-Heisingen. Das Bergwerk wurde noch nicht stillgelegt, sondern bestand zwischen den Jahren Jahren 1967 und 1973 noch weiterhin als Verbundbergwerk "Zeche Vereinigte Pörtingssiepen und Carl Funke". In dieser letzten Epoche des Bergwerks besaß die Grube acht Schächte und erreichte eine erneute Höchstförderung im Jahre 1971. Rund eine Million Tonnen Steinkohle wurde in diesem Jahr aus dem mittlerweile auf 53 km² Größe angewachsene Grubenfeld gefördert. Danach wurden die Schächte verfüllt und die Tagesanlagen zum größten Teil abgebrochen.

Fördergerüst Fördergerüst

Heute erinnert noch ein Deutsches Streben Gerüst in Fachwerkbauweise mit übereinander liegenden Seilscheiben an die Zeche Carl Funke in Essen-Heisingen. Das Fördergerüst wurde 1921 erbaut. Es hat eine Höhe von 42 Metern und steht über dem 1896 abgeteuften Carl-Funke-Schacht. Zusammen mit dem 1841 aus Bruchstein errichteten Maschinenhaus gehört das Fördergerüst zu den letzten Zeugen einer langen Bergbautradition in Essen-Heisingen und ist ein Teil der Route der Industriekultur im Ruhrgebiet...

Carl-Funke-Schacht Carl-Funke-Schacht

Maschinenhaus Maschinenhaus

Beitrag von Eismann ehemalig übertage-untertage