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Lippoldshöhle

Lippoldshöhle

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Die Lippoldshöhle ist schon lange Menschen bekannt. Vor vielen, vielen Jahren terrorisierte der Räuber Lippold mit gar schrecklichen Taten das Leine- und das Glenetal. Seine einstige Wohnstatt, die Lippoldshöhle, ist heute ein beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt. Teile der Höhle lassen sich besichtigen. Hierfür sollte man allerdings eine Taschenlampe im Gepäck haben.

 

 


Vor etwa 500 Jahren, zu der Zeit wo sich die Leute ihr Recht mit der Faust verschaffen mußten, war der Räuber Lippold durch seinen älteren Bruder von Haus und Hof vertrieben worden. Da zog er sich in diese Schlucht zurück und ließ durch Steinmetze die Höhle in der Felswand aushauen, leitete den Bach in den Brunnen hinein und verwehrte den hochgelegenen Zugang durch eine eiserne Tür. Als alles vollendet war, forderte er die Steinmetze auf, einzeln zu ihm heraufzukommen und sich ihren Lohn zu holen. Er stieß aber jeden nieder, damit niemand seinen Unterschlupf verrate. Von dieser Höhle aus ritt er nun weit ins Land hinein, raubte und plünderte, wo er konnte. Um Kaufleute zu fangen, spannte er Drähte über den Weg der durch die Schlucht führt. Sie waren mit Glöckchen verbunden und diese gaben das Zeichen, wenn jemand vorbeizog. Nach dieser Höhle schleppte er auch das Mädchen hin, das er geraubt oder durch Versprechungen an sich gelockt hatte. Es war eine Schmiedetochter aus Alfeld. Ihres Vaters Haus stand dort, wo noch jetzt beim neuen Kruge eine Schmiede ist. Einmal in seiner Höhle, ließ der Raubritter sie nicht wieder los. Sie mußte für ihn kochen und waschen und alle Hausarbeit verrichten. Mittags aber legte er seinen Kopf in ihren Schoß und ließ sich von ihr krauen bis er eingeschlafen war. Weil er aber ein wilder, grausamer Mann war, hatte sie bei ihm viel zu leiden. Seine neugeborenen Kinder hing er vor der Höhle im Walde auf, den Raubvögeln zum Fraß. Nun hatte die arme Gefangene einmal große Sehnsucht nach Hause und flehte den Räuber an, er möge ihr doch erlauben, auf einen Tag nach Alfeld zu ihren Eltern zu gehen. Lippold wollte anfangs nicht, gab dann aber endlich mit Widerstreben nach. Doch mußte sie ihm schwören, zu keinem Menschen ein Wort zu sagen, damit niemand seine Höhle finden könne. Das tat sie auch und zog fröhlich davon, der Heimat zu. Nun liegt da auf dem Markte in Alfeld ein Stein vor dem Rathause. Weil es ihr nun verboten war einem Menschen ihr Herzeleid zu klagen, so stellte sie sich vor diesen Stein und fing mit lauter Stimme an von ihrer Gefangenschaft in der Höhle zu erzählen. Sie berichtete auch wie zur Mittagszeit der Räuber in ihrem Schoße schlafe, gerade unter dem Spalt der senkrecht zur mittleren Höhlung hinabführt.

Lippolds-Sage

Nun war aber an dem Tage gerade Markt in Alfeld, darum blieben auch viele Leute neugierig stehen und hörten verwundert das fremde Mädchen an das sie bald als geraubte Schmiedtochter erkannten. Auch der frühere Bräutigam kam gelaufen und vernahm die Geschichte. Als das arme Weib nun die Gegebenheit der Höhle beschrieb und gar von der Spalte erzählte da riefen die Männer, nun wollten sie den Kerl bald kriegen. Des anderen Tages zogen die Alfelder unter Anführung des Bräutigams hinaus um das Mädchen zu befreien und Rache zu nehmen. Heimlich schlichen sie durch den Wald bis dahin wo die Felsen steil zur Glene abfallen. Leise ließen sie in den Schornsteine ein Seil mit einer Schlinge hinunter. Die Schmiedetocher welche schon darauf gewartet hatte faßte den Strick und legte ihn unmerklich um den Hals des Räubers. Jetzt zogen die Alfelder an, Lippold erwachte und in maßloser Wut griff er nach der Verräterin und riß ihr noch die eine Brust ab. Das war sein Letztes. Wenig später hing er dann am Ast einer Buche über seiner Höhle.

Quelle: Ulrich Baum "Ithland, Sagenland

 

 

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