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U-Verlagerung Ofen 1/2

 


Am Rande des Wesergebirges südlich von Rinteln befinden sich Betonreste im Wald und diese stammen von der Übertage-Verlagerung Ofen 1/2.  Die Anlage wurde, in zwei Steinbrüchen, im Spätsommer 1944 nahe dem Gutshof Bögerhof errichtet. Bögerhof ist keine Ortschaft, es handelt sich hierbei um einen alten Gutshof im Extertal, rund 7 km südlich von Rinteln. Die Einrichtung liegt kurz hinter der Landegrenze im heutigen Nordrhein-Westfalen. Zwischen den zwei Steinbüchen wurden die 4 Tanks gebaut. Der Baubeginn war Ende Juli 1944. Die Bauzeit des Geilenbergprojektes Ofen 1/2 betrug etwas über 2 Monate und danach ging die Kleindestillationsanlage direkt in Betrieb. Wo sich einst die Röhrenofen zur Destillation befanden steht heute ein kleines Wohnhaus mit einer kleinen Baufirma daneben.  Im Waldstück bei den beiden Steinbrüchen findet man heute noch die Reste der 4 großen Tanks. Diese Betonstanks wurden gesprengt und die Abschlussdecke fehlt heutzutage. Neben dem alten Betriebsgebäude befindet sich zum Hang ein kleiner Luftschutzbunker mit einem merkwürdig innen liegendem kleinen Raum der nur durch eine winzige Rechteckige Öffnung erreicht werden kann.  Der Betreiber der geheimen Anlage Ofen 1/2 war das große und damalig wichtige, aus Hannover-Misburg stammende Raffinerie-Werk Deurag-Nerag. Die Kleindestillationsanlage stellte Ende August / Anfang September 1944 aus Rohöl Benzin und Diesel her. Da die U-Verlagerung Dachs 1 noch nicht fertiggestellt war ging die komplette Produktion auf den freien Markt. Von  der monatlichen Produktionsmenge von 6.000 Tonnen Kraftstoff sollten bei der Fertigstellung von dem Projekt Dachs 1 nur noch die Hälfte der produzierten Menge auf den freien Markt gelangen die andere Hälfte war für Dachs 1 bestimmt. Beide Produktionsmengen sollten über das deutsche Reichsbahnnetz abtransportiert werden. Die U-Verlagerung Ofen 1/2 war mit einer der ersten Geilenberg-Projekte im Zweiten Weltkrieg, die auch wirklich produziert hat. Die Produktion lief bis Kriegsende wo dann die U-Anlage demontiert und anschließend große Teile gesprengt wurden. 

Da der Standort Bögerhof von der Nummerierung her die erste Ofen-Anlage war, wird sie dementsprechend auch zu den ersten gehört haben, die in Betrieb gegangen sind. Produktionsstart der Destillation wird im September 1944 gewesen sein. Vermutlich konnte der Betrieb bis zum Kriegsende fortgesetzt werden, vorausgesetzt es wurde Rohöl angeliefert. Die Ofen Anlage weicht auch in einigen Details von den anderen Anlagen ab. Vermutlich hat man Fehler und Verbesserungen direkt in die nachfolgenden Projekte umgesetzt.


Januar  1945 sollte eine weitere U-Verlagerung bei Bögerhof errichtet werden zum Bau kam es aber nicht mehr. So wurde das Geilenberg-Projektes Jakob 5 eine Krack-Anlage nicht mehr errichtet. Im gesamten Deutschenreich waren 22 Doppelanlagen geplant und größtenteils auch komplett erbaut worden. Der größte Teil von diesen Anlagen wurde Übertage gebaut.
 

 

Fotogalerie der U-Verlagerung Ofen 1/2

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