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Grube Ada

 

In die Zeiten des Kohlebergbaus in der zwischen Döllingen und Kahla liegenden Grube Ada gehen auch die Wurzeln des Turmes zurück. Hier sollte das sogenannte Bertziner Verfahren zur Kohletrocknung und Gewinnung von Kohlestoffen angewendet werden. Der bis heute weithin sichtbare 35 Meter hohe Bertzitturm wurde in den Jahren 1915/16 gebaut, jedoch nie technisch ausgerüstet. Er wird als eine der ältesten Investruinen Deutschlands gehandelt.

 

Bergbau-Interessierte wissen, dass der Turm zu einem Bertzit-Werk gehörte, das vom Mitteldeutschen Bertzit-Syndikat auf dem Gelände der Grube "Ada" errichtet wurde. Er wird 90. Doch es ist ein Geburtstag ohne Datum, weil die Bauunterlagen noch immer unauffindbar sind. Einiges aus der Geschichte des Turms ist bekannt. In dem Bertzit-Werk sollte minderwertige Braunkohle veredelt werden, die für eine Brikettierung ungeeignet war. Der hiesigen Tiefbaukohle wurde aber eine gute Brikettier Fähigkeit bestätigt. Warum wählte man für das Werk trotzdem diesen Standort bei Kahla? Die Kohle ließ sich auch ohne Brikettierung gut verkaufen. Die Fachleute hielten es für unsinnig, die harte Kohle zu zermahlen und dann das Feingut wieder zu brikettieren. Zwar gab es eine kleine Brikettfabrik. Man betrieb sie aber nur in dem Masse wie Klarkohle anfiel. Warum hier mit weiterem Aufwand bertiniert werden sollte, war bislang unklar. Die Antwort fand sich in alten Akten des Bergamtes. Ein offensichtlich einflussreiches Mitglied des Aufsichtsrates der Döllinger Bergbaugesellschaft saß zugleich im Aufsichtsrat des Bertzit-Syndikats. Auf Betreiben dieses Direktors wurde das Werk auf dem Gelände der Grube "Ada" gebaut. Bislang hatte man angenommen, dass das Werk nie ganz fertiggestellt wurde. Doch dem ist nicht so. 1916 war der Bau weitgehend fertiggestellt. 1917 gab es dann vielerorts bereits Unruhen, Demonstrationen und Streiks. Kriegsmüdigkeit und zunehmende Lebensmittelknappheit waren wesentliche Ursachen. Am Bertzit-Werk ruhten Mitte des Jahres die Baumaßnahmen, obwohl die verfahrenstechnischen Ausrüstungen zum größten Teil an Ort und Stelle lagen. Schließlich ging es dann doch weiter, nachdem ein Streit zwischen dem Bertzit-Syndikat und dem Bauunternehmen beigelegt war. Im Februar des folgenden Jahres waren alle Anlagenteile an Ort und Stelle. Es fehlte nur noch der elektrische Anschluss. Offensichtlich kam es aber weder zu einem Probebetrieb noch zur Inbetriebnahme, obwohl der Innenausbau erfolgt ist. Wie kam die Döllinger Bergbaugesellschaft eigentlich unter das Dach und damit den Einfluss der IG-Farben? Gesicherte Fakten liegen nicht vor, allenfalls Vermutungen. Eine Berliner Aktiengesellschaft übernahm 1922 das Döllinger Unternehmen. Damit kam die kleine Bergbaugesellschaft in ein Konzerngeflecht, das mit der Bildung der IG-Farben zu diesem Trust gehörte. Ein Zufall war das sicher nicht. Es ging um das Bertzit-Werk. Nicht um dessen Produktion, vielmehr um das Verfahren. Und dabei wiederum um "störende Patente" heißt es in alten Akten.

 

Hier wurde in den Jahren 1911-1930 Braunkohle unter Tage in einer Tiefe von 24 bis 45 Metern abgebaut. Im Jahre 1915 entstand der 35 Meter hohe Bertzitturm, in dem die Kohle nach einem neuartigen Verfahren getrocknet werden sollte. Die Anlage ging nie in Betrieb.Interessant ist auch die Sortieranlage mit Hochbunker und Schrägbrücke auf der die Kohle auf einer schiefen Ebene ans Tageslicht gefördert wurde. In unmittelbarer Nähe befand sich noch eine Brikettfabrik, Baujahr 1914, welche aber mittlerweile dem Erdboden gleich gemacht wurde. Gut erhalten ist der Bertzitturm mit seiner markanten Außen Treppe, der Hochbunker mit Schrägbrücke und das Zechenhaus mit Bürogebäude.

 

 

Fotografien Grube Ada und der Berlitzturm