FledermausFledermaus Übertage & Untertage Berichte mit vielen Fotografien

Drei Kronen & Ehrt

Sonderbericht über das wunderbare (ehemalige) Besucherbergwerk


Drei Kronen & Ehrt ist heute war ein Besucherbergwerk in Elbingerode in Landkreis Harz, in dem früher zu Betriebszeiten Schwefelkies abgebaut wurde.

Schwefelkiesbergwerk "Drei Kronen und Ehrt"

 

Grube Himmelsfürst / Grube Einheit

 

Das große  ehemalige Eisenerz- und Schwefelkiesbergwerk "Drei Kronen und Ehrt" befindet sich an der Bundesstraße 27 zwischen Rübeland und Elbingerode. Drei Kronen & Ehrt im Harz ist ein ehemaliges Bergwerk in Elbingerode in Landkreis Harz, in dem hauptsächlich Schwefelkies abgebaut wurde. Die hydrothermale Vererzung ist an devonische Riffkalke des Elbingeröder Komplexes gebunden und sehr Pyrit haltig.  Die Historie des Bergbaus im Harz ist viele Jahrhunderte alt, da schon früh der Wert des sogenannten Schwefelkieses erkannt wurde. Der darin enthaltene Pyrit wurde und wird noch heute in der Pharmazie oder bei der Herstellung von Spiegeln und Schwefelsäure verwendet. Zuvor wurde jedoch erst eine Zeitlang nur Eisenerz abgebaut. Im Umfeld der heutigen Grube wurde bereits in historischer Zeit Eisenstein abgebaut. Diesen gewann man Anfang erstmal durch einen Tagebaubetrieb. Erst 1530 wurde das erste Mal eine Grube Himmelfürst urkundlich erwähnt. Direkt neben dem heutigen Besucherbergwerk wurde 1582 im Tagebau Großer Graben ebenfalls abgebaut. Mitte des 19. Jahrhunderts war man bei einer Teufe von ungefähr 40 Metern angelangt und der Tagebau konnte mittels Pumpen nicht mehr abgepumpt werden. Daraufhin beschloss der Graf zu Stolberg-Werningerode einen Stollen durch den Berg zu treiben lassen. Der Stollen wurde von 1887 bis 1871 durch den Berg getrieben. Als dieser fertig war erhielt er den Namen Gräflichen Stollen. Nach Erhebung des Grafen zum Fürsten wurde der Stollen in Fürstlicher Stollen umbenannt. In diesem Stollen fand man ein bis dahin unbekanntes Pyrit Vorkommen, welches man zunächst jedoch nicht abbaute. 1887 bis 1889 trieb man einen weiteren Stollen durch den Berg der sieben Meter höher lag als der Fürstlicher Stollen, dieser wurde zum besseren Abtransport des Eisenerz aus dem Großen Graben nach Fertigstellung genutzt. Es ist der Obere Mühlenstollen der bis zum tiefsten Punkt des Tagesbaues führte. Zum Schwefelkiesabbau kam es erst ab 1890. Zunächst wurden nur geringe Mengen Schwefelkies nebenher abgebaut welcher von der aufkommenden chemischen Industrie als Ausgangsstoff für Schwefelsäure benutzt wurde. In 11 Jahren wurden 20.000 abgesetzt. Zwei Jahre später also 1903 kam es vorübergehend zur Einstellung der Schwefelkiesförderung. Größere Lagerstätten verdrängten die kleineren eine Zeit vom Markt. Nach dem der erste Weltkrieg ausgebrochen war stieg die Förderung stetig wieder. Alle Erzfelder im Umfeld des Großen Grabens firmierten sich nun als Drei Kronen und Ehrt. Die Bezeichnung Drei Kronen stand dabei für die Erzgruben und der Name Ehrt für das gesamte Schwefelkiesfeld. 1926 wurde der Übertage Betrieb eingestellt da die Lagerstätte dort erschöpft war. 1927 waren nur noch 25 Bergmänner und ein Steiger am Fördern von Eisenstein. Der Betrieb wurde, gestützt durch ein staatliches Förderprogramm, 1935 wieder richtig aufgenommen. Dies geschah also alles im Zuge der Aufrüstung Deutschlands im Vorfeld des zweiten Weltkrieges. Der Hauptschacht erreicht 1938 eine Teufe von 82,5 Metern. Es wurden Eisenerz, Mangan und Pyrit gefördert. Man bemühte sich in dieser Zeit auch im Umfeld weitere Pyritvorkommen zu finden. Diese Fand man auch sowie Armerze. 333 Bergarbeiter waren dann 1943 im Bergwerk beschäftigt. Überwiegend waren es Zwangsarbeiter und Fremdarbeiter. Die nichteinheimischen Arbeiter waren in drei Baracken auf dem Werksgelände untergebracht. Da das Bergwerk kriegswichtig in seiner Förderung eingestuft wurde, wurde es nicht für eine U-Verlagerung gesperrt und freigegeben. Die Produktion wurde eine Zeitlang auf bis zu 8200 Tonnen Pyrit im Monat gesteigert. Die Produktionszahlen gingen aber zum Ende des Zweiten Weltkrieges wieder drastisch zurück. Im Februar 1945 wurden nur noch 200 Tonnen Manganerz und 2230 Tonnen Schwefelkies zutage gefördert. Die letzte Schicht wurde am 13. April 1945 gefahren. Danach wurde nur noch bis zum 18 April Notstandsarbeiten durchgeführt. Bis dann der Stromausfiel und die Pumpen versagten und die US-Truppen kampflos das Bergwerksgelände einnahmen und Übertägig durchsuchten nach Indizien für eine U-Verlagerung. Die Grube soff nach und nach immer mehr ab. Die oberen  Sohlen wurden von den Amerikanern ausgeplündert. Die Produktion konnte vorerst nicht wieder angefahren werden. Zum ersten Januar 1945 wurde die Anlage in Grube Einheit umbenannt. Im Juni 1945 war die Grube jedoch bereits bis ihrem natürlichen Auslauf über den Fürstlichen Stollen komplett abgesoffen. Nach das Bergwerk durch die entschädigungslose Enteignung in das Eigentum der Provinz Sachsen überging wurde die Pyritförderung auf der Stollensohle wieder angefahren und ab Dezember 1946 auch die 77-Meter-Sohle.

 

Drei Kronen & Ehrt als ehemaliges Besucherbergwerk (es mußte am 1.11.2015 schließen)

Mittlerweile kann man das Bergwerk nicht mehr mit der Grubenbahn und einem Helm ausgestattet befahren.

Es ging hinab in die Dunkelheit der Untertage Welt. Man lernte in dem ehemaligen Besucherbergwerk die mühselige und schwere Arbeit der Bergleute in einer fachlichen und unterhaltsamen Führung kennen, in dem die Besucher die Bergbautechnik hautnah und lautstark miterleben konnten. Bei der ca. 75 – 90 minütigen Führung empfahlen wir warme Kleidung und festes Schuhwerk zu tragen.  Es war ein einmaliges Erlebnis für Groß und Klein. Das Bergwerk wurde von vielen Bergbaubegeistersten wärmstens empfohlen, auch wir können dies nur. Es ist war und ist eigendlich immer noch einzigartig...
 

Das Schwefelkiesbergwerk "Drei Kronen und Ehrt" war bisher ein Besuchermagnet für weit mehr als eine halbe Million Menschen und es soll auch in Zukunft ein Besuchermagnet bleiben für viele Generationen darüber hinaus. Viele hofften noch durch eine Petition kann noch was Positives erreicht werden, aber auch dies half nicht mehr.
 

Wer nach der Führung unter der Erde wieder zurück ans Tageslicht gekehrt ist, der konnte das im Verwaltungsgebäude befindliche Museum besuchen. Dort wurden zum einen Mineralien gezeigt und erklärt, die ihren Ursprung im Besucherbergwerk Drei Kronen und Ehrt haben. Zum anderen wurden historische Werkzeuge, Bekleidung und Schutzausrüstung vorgestellt.
 

Das Besucherbergwerk schloß zum 1. November 2015 endgültig. Die unter Tage befindliche Ausrüstung wird vollständig zurückgebaut. Im Anschluss wird die Verwahrung der noch zugänglichen Teile der ersten Sohle und des Besucherbergwerks vorgenommen, um ein Austreten des bergbaubeeinflussten Wassers aus dem Grubengebäude zu verhindern. Mit der Schließung und der anschließenden Verwahrung sollen die durch den Bund zu tragenden Ewigkeitskosten vermieden werden.

Der ehemalige Online Petitionstext:

Die Erhaltung des Besucherbergwerks Drei Kronen & Ehrt
Die Schließung des Besucherbergwerks Drei Kronen & Ehrt am 02.11.2015

Begründung:

Um die Bergbautradition im Harz zu erhalten.

Dass weiterhin interessierte Besucher, die fachlichen Betriebsabläufe und die Besonderheiten eines Bergwerkes kennen lernen. Hier erlebt der Besucher, wie schwer und mühselig die Arbeit der Harzer Bergleute war. Die in Dunkelheit, Nässe und Kälte mit Lautstarken und monströsen Geräten dem Berg die Bodenschätze entrissen.

https://www.openpetition.de/petition/online/die-erhaltung-des-besucherbergwerks-drei-kronen-ehrt

 

Weitere Informationen vom Träger des Besucherbergwerkes "Drei Kronen und Ehrt" Elbingerode, Förderung der wissenschaftlichen Museums- und Forschungsarbeit in allen Bereichen des historischen Bergbaus, Bewahrung des bergbaulichen Geschichtsgutes sowie der Traditionen, sachgerechte Darstellung der Geologie, Lagerstätten, und technikgeschichtliche Entwicklung des Bergbaus, der Erzaufbereitung und der kulturhistorischen Zusammenhänge, Herausgabe von Veröffentlichungen zum Verein und zum Besucherbergwerk, Teilnahme an Bergparaden, Aufrechterhaltung der Verbindungen zu anderen Bergbau- und Bergmannsvereinen…

 

Lage / Anfahrt

Sie erreichen das Besucherbergwerk Drei Kronen und Ehrt über die B27 zwischen dem Höhlenort Rübeland und dem Harzort Elbingerode.

Altes Mühlental 16 a
38875 Oberharz am Brocken OT Elbingerode

 

Kontakt
und weitere Informationen über das Bergwerk erhalten Sie über:

Besucherbergwerk Drei Kronen & Ehrt
Altes Mühlental 16 a

38875 Oberharz am Brocken / OT Elbingerode

Tel.: 039454 / 42910
Fax: 039454 / 48740

info(at)grube-einheit.de
www.grube-einheit.de  & www.afgharz.eu

 

 

Fotografien & Videosequenzen rund um das atemberaubenden ehemalige Besucherbergwerk


Wir arbeiten auf Hochtouren an einer größeren Präsentation! Thematisch geht es uns derzeit um das Erstellen von einem 3D-Modell im Altbergbau aus Digitalfotos.

 

Untertage in Grube Himmelsfürst und Grube Einheit (ehemaliges Besucherbergwerk Drei Kronen & Ehrt)

Auf das Große Foto klicken um die Fotografien in maximaler Größe an zu sehen