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Regelbautyp 23

MG-Schartenstand (Regelbautyp 23)

 

Bei dem Regelbau 23 handelt es sich um einen verbunkerten MG-Schartenstand des „Limes-Bauprogramms“, welches ab Mitte des Jahres 1938 am Westwall in Kraft trat. Ausgeführt wurde der Regelbau in Ausbaustärke B beziehungsweise B alt (1,50m Wand und Deckenstärke). Der notwendige Materialaufwand zum Bau eines Regelbau 23 wurde vom Planungsstab des „Limes“ Regelbau-Programms genau kalkuliert. So wurde die benötigte Stahlmenge des 10,20m x 6,80m großen Bunkers mit 19,3 Tonnen beziffert, das Betonvolumen lag bei 225m³. Belegt war der Kampfbunker einst mit einer 5 Mann starken Besatzung.

Um diese Anlagen der feindlichen Aufklärung zu entziehen, wurden Regelbauten zur Tarnung häufig über erdet. Lediglich die Waffen-Scharten und der hintere Bunkerhof blieben erdfrei. In Bereichen die nicht mit Erde angefüllt waren, erhielt der Beton in manchen Fällen einen grünen Tarnanstrich, zusätzlich sollten Tarnnetze die Feindsichtung erschweren.

Regelbau 23 Regelbau 23

 MG Maul-Scharte

Bewaffnung & Scharten

Der als Kampfbunker geplante Regelbau 23 sollte nur im rückwärtigen Bereich der Hauptkampflinie gebaut werden, da seine zur Front gewandte MG Maul-Scharte als extrem verwundbar galt. So wirkte die Hauptwaffe dieses Regelbautyps eher eingreifend bzw. ergänzend auf die Front ein, beispielsweise zur Deckung weiterer Bunkeranlagen oder Grabenstellungen. Bewaffnet war der MG Schartenstand ursprünglich mit dem 1931 entwickelten universal Maschinengewehr MG 34 des Deutschen Herstellers „Mauser Werke AG, Rheinmetall“. Gelagert wurde diese Waffe auf einer Scharten-Lafette 34, durch die eine effektive Reichweite von 1200m möglich wurde. Die Maximale Reichweite dieser Waffen lag allerdings bei 3000 Metern.

Zur eigenen rückwärtigen Sicherung des 0,80 x 1,10 Meter großen Haupteingangs im Bunkerinnenhof, verfügte der Regelbau 23 über eine flankierende Treppen-Scharte zur Eingangsverteidigung. Sie erhielt kein stationäres Maschinengewehr, sondern musste mit Handfeuerwaffen verteidigt werden. Zusätzlichen Schutz erhielt der Haupteingang und dessen Eingangsverteidigung von der 1,50 Meter starken, schräg überbauten Betondecke. Sie beugte einer Bekämpfung von oben so wie einer Erstürmung des Bunkers vor. Diese Technik kam bei verschiedensten Regelbau-Typen zum tragen. Für den Fall das der Feind die Panzertür des Haupteingangs trotz aller Gegenmaßnamen öffnen konnte, hatte die Besatzung die Möglichkeit den Eingang durch eine dritte Schießscharte zu verteidigen. Die im Bunkerinneren liegende Scharte befindet sich in der Betonwand zwischen dem Kampfraum und der Gasschleuse, sie wurde direkt auf die Innenseite der Eingangstür ausgerichtet.

 von außen

 von innen

Raumaufteilung & Inventar

Das innere des Regelbaus wurde in zwei unterschiedlich große Räume aufgeteilt und mit dem notwendigsten an Inventar versehen. Für den Fall eines Gasangriffs diente der kleine Raum zwischen den beiden Eingangstüren als Gasschleuse. Alle Scharten und Türen zum Kampfraum konnten Luftdicht verschlossen werden. Für die notwendige Belüftung während eines Gasangriffs sorgte eine Heereseinheitslüfter mit Handkurbel, dieser befand sich im Bereich der Eingangsverteidigung. Sollte der Haupteingang durch Kampfeinwirkunken ausfallen, konnte der Regelbau über einen Notausgang verlassen werden. Der Fluchtweg führte aus dem Kampfraum in einen lotrecht verlaufend Schacht an der Bunkeraußenwand zur Tagesöffnung. Der Schacht des Notausgangs war von innen mit kurzen Stahlträgern verbarrikadiert und mit Erde verfüllt. Die im Kampfraum integriert untergebrachte karge Bereitschaftsecke bestand aus Etagenbetten und einem Holztisch. Das Leben der fünfköpfigen Besatzung während des normalen Tagesbetriebs spielte sich im Rhythmus der Wachen ab. Zur Verständigung und Befehlsannahme war der Regelbau 23 an das Festungsfernsprechnetz des Westwalles angeschlossen.

Speziell zum Regelbau 23 am Buhlert

Der noch existierende Regelbau 23 der „Buhlertstellung“ erhielt die Bunker Nummer 135 und gehörte zur Brüggen-Ormont-Stellung. Er ist der letzte erhaltene reine Kampfbunker der Stellung, seine Bausubstanz ist in einem verhältnismäßig gutem Zustand erhalten geblieben. Allerdings zeugen viele Spuren (außen wie innen) von der Grausamen Zeit des Krieges und der Not der Nachkriegszeit. So findet man beispielsweise im Bereich der Gasschleuse zahlreiche Einschüsse bzw. Splitter Einschläge in der Wand zum Kampfraum. Im Kampfraum selbst detonierte eine Granate in der Bereitschaftsecke, zahlreiche Spuren der Schrapnelleinwirkung (Splitter) befinden sich in den Wänden und in der Bunkerdecke.

Die innere Einfassung der zur Front gewandten Maulscharte wurde ebenfalls stark deformiert, was die Frage aufwirft Kampfeinwirkungen oder Schrottsucher in der Nachkriegszeit ? Für mich kommt eher das zweite in Betracht, da selbst der U-Träger der schräg überbauten Bunkerdecke über der Eingangsverteidigung aus dem Beton gemeißelt wurde. Heute befindet sich an genau dieser Stelle die Schwarz / weiße Bunker Nummer des Regelbaus. Die beiden schweren Scharten Platten die einst die Waffenstände schützten, so wie die Türen und sonstige Metallgegenstände wurden ebenfalls demontiert und entwendet.

Gasschleuse Gasschleuse

 Eingangsverteidigung / Notausgang

Kampfraum Kampfraum

Von diesem Bunker-Typ wurden ursprünglich 458 Exemplare am Westwall gebaut. Heute existieren nur noch einige wenige, in der Bausubstanz unbeschädigt erhaltende Anlagen dieses Regelbautyps. Die meisten Bunker der Westbefestigungen wurden im Zuge der Demilitarisierung Deutschlands von den Alliierten gesprengt. Des weiteren fallen immer wieder erhalten gebliebene Regelbauten des Westwalls, Ostwalls oder Atlantikwalls dem Abriss zum Opfer. Ein Entwicklung, die meines Erachtens dringend beendet werden müsste. Denn wenn erst der letzte Zeitzeuge gestorben ist, mahnen und erinnern nur noch diese grauen Monumente aus Beton an das unsägliche Leid und die damit verbundenen Schrecken des zweiten Weltkrieges.

 Bunkersportler on Tour...

Rechte

Fotoshooting – Regelbau 23 „Buhlert-Stellung“
Auf Tour waren – Bergmann, Eismann, Lumenmann und Elke
Fotos – Bergmann, Eismann, Lumenmann
Text – Bergmann
Zeichnung – Bergmann
Online Arbeit – Bergmann
Ehemalig von www.untertage-übertage.de, 2009